Die meisten Menschen können heute mit dem Begriff Hochsensibilität etwas anfangen. Viele Chefs wissen inzwischen zum Beispiel, dass gerade Hochsensible aufgrund ihres besonderen Einfühlungsvermögens im Grunde wie geschaffen für Führungspositionen sind.
Geeignete Jobs für Hochsensible sind darum gar nicht so schwer zu finden. Wenn man die Diskussionen in Internetforen verfolgt, dann scheint die Art der Tätigkeit für viele eine untergeordnete Rolle zu spielen. Wichtiger ist den meisten hochsensiblen Menschen offenbar, dass sie in einem wertschätzenden Umfeld arbeiten können, in dem sie nach Möglichkeit auch vor Reizüberflutungen geschützt sind.
Ein Job in einem Großraumbüro ist für die meisten also eher ungeeignet. Ist der Arbeitsplatz hingegen naturnah, weil sich in direkter Nähe beispielsweise ein Wald oder ein See befindet, fühlen sich Hochsensible besonders wohl. So schreibt es die amerikanische Psychologin Elaine Aron, die auch Autorin für Ratgeberbücher für Hochsensible ist.
Trotzdem gibt es natürlich auch solche Berufe, in denen Hochsensible besonders häufig zu finden sind. Dazu zählen kreative und soziale Berufe wie etwa Designer oder Sozialarbeiter oder ganz allgemein "Jobs mit Sinn". Monotone Tätigkeiten dürften die meisten Hochsensiblen eher ablehnen.
DAS SIND GEEIGNETE JOBS FÜR HOCHSENSIBLE
Umgang mit Menschen:
· Berater, Coach oder Therapeut
· Lehrer oder Dozent
· Arzt oder Heilpraktiker
· Anwalt
· Sozialarbeiter
Ausdruck von Kreativität:
· Architekt
· Innenarchitekt
· Autor oder Journalist
· Fotograf
· Designer
Nähe zur Natur:
· Gärtner
· Florist
· Tierpfleger
· Landwirt
· Pferdewirt
Einsatz analytischer Fähigkeiten:
· Ingenieur
· Marketing-Dienstleister
· Projektleiter
· Controller
· IT-Spezialist
Die aufgeführten Berufe sind natürlich nicht für alle Menschen mit hochsensiblem Empfindungsspektrum gleichermaßen gut geeignet, denn Hochsensible unterscheiden sich in ihrem Selbstvertrauen und ihrem Grad an Extraversion mitunter erheblich voneinander.
Gerade Berufe mit sozialem Aspekt können für viele heikel werden, wenn sich die Dinge schnell zu Herzen genommen werden. In beratenden Berufen müssen Sensible oft erst lernen, die Probleme ihrer Klienten nicht mit den Feierabend zu nehmen und sich auch in der Arbeit selbst genügend abzugrenzen.
HOCHSENSIBLE IN FÜHRUNGSPOSITIONEN: DIE BESSEREN CHEFS
Auf den ersten Blick scheinen hochsensible Menschen für den Aufstieg in Führungspositionen nicht geeignet zu sein. Ellenbogenmentalität, Kaltschnäuzigkeit und ein gewisser Hang zum Narzissmus sind Eigenschaften, die ihnen völlig fremd sind. Leider bringen bis heute viele Menschen ausgerechnet diese Wesensart stark mit der Fähigkeit in Verbindung, andere Menschen erfolgreich führen zu können.
Sollten Sensible also lieber Abstand von einer Führungsposition nehmen? Die Antwort auf diese Frage ist wie so oft im Leben: Es kommt darauf an.
Denn Hochsensibilität hat bei jedem Menschen grundsätzlich immer zwei Seiten: Die verletzliche, leicht irritierbare Seite ist oft diejenige, die Hochsensiblen Sorgen macht und häufig der Grund, sich in ein spezialisiertes Coaching zu begeben.
Das gleichzeitige Vorhandensein der "guten Seite", der einfühlsamen, positiv-kommunizierenden Seite, ist vielen Anfangs gar nicht so bewusst. In meinen Coachings lege ich darum ein besonderes Augenmerk darauf, diese guten Seiten der Hochsensibilität meiner Klienten zu fördern und zu stärken.
Wenn das gelingt, dann sind Hochsensible in Führungspositionen:
· gute Qualitätsprüfer
· weitblickend in Krisensituationen
· überdurchschnittlich loyal zum Unternehmen
· lösungsorientiert
· besonders wertschätzend gegenüber Mitarbeitern (ehrliches Feedback)
Hochsensible Chefs erfüllen damit Eigenschaften, die insbesondere in der so genannten Arbeitswelt 4.0 geschätzt und nachgefragt sind. In dem Modell der Arbeitswelt 4.0 wird versucht, kreative Lösungen für Arbeitsprozesse in der Zukunft zu finden. Im Mittelpunkt steht dabei die Frage, wie digitale Technik die Abläufe in Unternehmen vereinfachen kann und wie es dem Einzelnen im Unternehmen gelingen kann, ganz persönlich mit der Entwicklung Schritt zu halten. Für analytisch denkende, kreative hochsensible Menschen ergeben sich hier besonders vielfältige Chancen!
Foto: Pexels
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